Angefangen haben wir dieses System der Kälberaufzucht vor 5 Jahren.  Unsere Kuh Dally war damals ausgerutscht und hatte sich eine Bänderdehnung zugezogen. Nach einigen Tagen konnte sie auf trittsicherem Boden aufstehen.

 Sie hatte viel Milch. So haben wir ihr zwei Ammenkälber in Obhut gegeben.

Manche ältere Kühe bekommen im Stall nach der Kalbung Probleme, weil sie länger brauchen zur Erholung. In dieser Zeit übernehmen sie bei uns die Aufzucht der Kuhkälber. So lernen diese Kälber schon in der ersten Lebenswoche Raufutter zu fressen und schauen sich auch sonst viel von ihren Leihmüttern ab. Die Kälber entwickeln sich deutlich schneller, werden selten krank und brauchen keine Medikamente.

 Allerdings  ist diese Art der Kuhhaltung teuer, weil die Milch nicht verkauft wird. Wirtschaftlicher ist es, diese Kühe zu schlachten und junge Kühe einzustellen; ebenso die Kälber in intensiver Haltung aufzuziehen, das heißt mit Milchersatz, Medikamenten und Futtermitteln, die eigentlich als Lebensmittel für Menschen dienen sollten. Anders ist es in konventioneller Haltung kaum möglich aufgrund der  niedrigen Milchpreise.

Wenn die Kühe bei uns sich so wieder erholt haben, werden sie wieder in die Herde integriert. So erhalten wir uns die Möglichkeit, von diesen alten wertvollen Kühen noch Nachzucht zu bekommen, die dann auch oft alt wird.  Wir nutzen so auch genetisches Potenzial, allerdings anders wie aktuell von der Wissenschaft propagiert, nämlich natürlich.

Einigen unserer altgedienten Kühe können so bis zu ihrem natürlichen Tod bei uns bleiben. Das heißt, wenn sie leiden, erlösen wir sie natürlich. Oft tritt das so ein nach ihrer letzten Kalbung. Wenn sie ihre Kälber gut versorgt wissen, verabschieden sie sich.

Diese Form der Tierhaltung ist auch in der Biomilchproduktion betriebswirtschaftlich nicht die Effektivste. Darum versuchen wir den Aufwand durch Direktvermarktung zu kompensieren, denn uns liegt sehr an unseren altgedienten Tieren.